7 Tage der Rache (German Edition) by Senécal Patrick

Autor:Senécal, Patrick [Senécal, Patrick]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865523013
Herausgeber: Festa
veröffentlicht: 2014-03-30T22:00:00+00:00

TAG 5

»Zwei Tage!«

Wagner stand mitten im Einsatzraum und betonte die Worte übertrieben, mit einem Frust, der an Panik grenzte, aber Mercure, Ruel und Cabana wussten, dass sie das nicht persönlich nehmen durften. Der Chief musste Druck ablassen, andernfalls kam es zu einer atomaren Explosion, und jeder musste darunter leiden. Boisvert hatte sich irgendwo an die Seite gesetzt und tat so, als ob er einen Bericht über den Raubüberfall tippte, der sich letzte Nacht in einem Laden in der Innenstadt ereignet hatte. In Wirklichkeit verpasste er kein einziges Wort der Unterhaltung.

»Aber wenn wir heute mitzählen und Hamel vorhat, Lemaire erst am Ende des Montags zu töten, bleiben uns in Wirklichkeit noch drei Tage«, korrigierte Ruel.

Er hatte es gesagt, um die Moral der Truppe zu verbessern, aber der Gesichtsausdruck des Chiefs machte ihm klar, dass er sein Ziel verfehlt hatte. Er zuckte die Achseln, obwohl er seine Argumentation absolut logisch fand.

Sie hatten den Schuhkarton von Experten untersuchen lassen, aber dabei war nichts Neues herausgekommen. Bolduc und Pleau hatten sich vor einer Weile aus Longueuil gemeldet und gefragt, ob sie nach Drummondville zurückkommen durften. Aber jetzt, wo die technischen Voraussetzungen für eine Dreieckspeilung geschaffen waren, hatte Mercure sie aufgefordert, dazubleiben und sich darauf vorzubereiten.

Wagner knetete sich den Nacken und murmelte wie zu sich selbst: »Wir müssen dafür sorgen, dass Hamel uns anruft.«

Mercure pflichtete ihm bei: »Ja, wir müssen eine Entwicklung oder eine Situation konstruieren, die einen Anruf von ihm provoziert.«

»Und wie bekommen wir das hin?«, hakte Ruel skeptisch nach.

Mercure seufzte und lächelte schief. Er hatte keine Ahnung.

»Okay. Eine Möglichkeit, dass er sich bei uns meldet!«, meinte der Chief und stützte sich mit beiden Händen auf die Schreibtischplatte. »Hat jemand einen Vorschlag?«

Für einige Augenblicke zögerten sie alle, dann schlug Cabana vor, eine Falschmeldung über die Fernsehsender zu lancieren. Zum Beispiel zu behaupten, dass man Hamels Partnerin als Komplizin verhaftet hatte. Hamel würde auf jeden Fall anrufen, um den Verdacht zu entkräften. Wagner verzog das Gesicht. Viel zu durchsichtig. Bei diesem Köder würde Hamel nicht anbeißen.

»Und ich bin nicht sicher, ob er sich überhaupt dazu verpflichtet sähe, ihr zu helfen«, sagte Mercure, der sich an seine letzte Unterhaltung mit Sylvie Jutras zurückerinnerte.

Sie grübelten weiter. Ruel schlug vor, als sei es die Idee des Jahrhunderts, in den Nachrichten melden zu lassen, dass ein anderer den Mord an dem kleinen Mädchen gestanden hatte und Lemaire damit unschuldig war.

»Na hör mal! Wir haben Hamel doch selbst das positive Ergebnis seiner DNA-Probe mitgeteilt!«, protestierte der Chief. »Lemaire hat auf schuldig plädiert. Das weiß jeder!«

»Und während einer viertägigen Folter hat Hamel ihn definitiv dazu gebracht, alles zu gestehen«, fügte Mercure ernst hinzu.

Diese Fakten ließen die Idee endgültig absaufen.

Wagner seufzte. »Es muss doch eine Möglichkeit geben. Irgendwas.«

Boisvert, der bis zu diesem Moment geschwiegen hatte, wirbelte auf seinem Stuhl in Richtung der kleinen Gruppe herum und sagte: »Und wenn wir ihn einfach sterben lassen? Er ist ein gottverdammter Kindermörder! Warum reißen wir uns überhaupt den Arsch auf, um ihn zu finden?«

»Kümmer du dich weiter um deinen Papierkram und überlass das Denken den intelligenten Leuten«, versetzte Wagner, der sofort knallrot angelaufen war.

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